Politisches Samstagsgebet München
21. Mrz 2015 – 18:00 Uhr , München, KHG, Leopoldstr.11
Die Entwicklung im NSU-Prozess, der bundesweite Zulauf zu den „Pegida-Demonstrationen“, das Ergebnis der verschiedenen Umfragen zur Asyl- und Einwanderungspolitik – um nur einige Stichpunkte zu nennen - spiegeln den zunehmenden Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft wieder.Viel zu
lange wollte man nicht wahrnehmen, dass
es sich bei den rechtsterroristischen Gewaltverbrechen nicht nur um militante Einzeltäter handelt; angefangen beim Oktoberfest Attentat
1980 bis hin zum noch laufenden Verfahren des NSU Prozesses.
Angesichts
des anhaltenden Flüchtlingsstromes wächst in der Gesellschaft die Angst vor Überfremdung.
Ein
nicht zu vernachlässigender Teil der
Gesellschaft rückt somit in die gefährliche Nähe von Rechtsextremisten.
Politiker zeigen Verständnis für diese „vermeintlichen“ Ängste, In der Besorgnis
um den Verlust von Wählerstimmen werden
Verschärfungen in der Flüchtlings- und Asylpolitik angemahnt.
Die
Diskussion zur Frage, ob „der Islam zu Deutschland gehört“ füllt mit ihren verschiedenen
Facetten des Für und Wider die Seiten der Tageszeitungen und wird zum
Dauerbrenner der Talkshows.
In einer Presseerklärung des geschäftsführenden Bundesvorstandes von pax christi anlässlich des Gedenktags an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2015 heißt es unter anderem:
„Die Erfahrungen von Auschwitz haben dazu
beigetragen, dass unsere Gesellschaft und unsere Kirche sich eindeutig für ein
demokratisches Zusammenleben und die Menschenwürde als Grundaxiom bekannt
haben.
Ein solcher Konsens des „Nie wieder!“ scheint aber nicht einfach auszureichen.
Aktuelle Bewegungen, wie zum Beispiel die Pegida-Bewegung, die für sich in
Anspruch nehmen, das Abendland – oder was sie dafür halten – verteidigen zu
wollen, sind offensichtlich Symptome der Brüchigkeit des Konsenses gegen Diskriminierung
und Ausgrenzung.
Die dort vorgetragenen Haltungen
und Stimmungen richten sich gegen Fremde, Zuwanderer und Andersgläubige, die trotz
einer verbreiteten religionsdistanzierten Haltung in unserer Gesellschaft als
Bedrohung imaginiert werden.
Deutschland ist ein
Einwanderungsland. Ein Zuwanderungsgesetz sollte Rechtssicherheit für
Flüchtlinge, durchlässige Grenzen statt des Schlepper- und Schleuserwesens und
die Aufnahme von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft gestalten, weil
Deutschland unbestritten auf Zuwanderer angewiesen ist.
Dies setzt eine Aufnahme voraus,
bei der nicht unterschieden wird zwischen Verfolgung und Arbeits- oder Armutsmigration.“
Zum zweiten Mal finden bundesweit Internationale Wochen gegen Rassismus statt. Mit diesem politischen Samstagsgebet schließen wir uns dieser Initiative an, die in der Zeit von 16. bis 29. März 2015 stattfindet. (www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de)
Der 21. März ist zugleich der Internationale Tag für die Beseitigung rassistischer Diskriminierung.Unsere Referentin Dr. Miriam Heigl ist Politikwissenschaftlerin und gilt als Expertin für Rechtsextremismus. Sie leitet die nur dem Ober-bürgermeister unterstellte Fachstelle gegen Rassismus der Landeshauptstadt München. (www.muenchen.de/gegen-rechtsextremismus)
Geistlicher Impuls:Gudrun Haas (angefragt)